Projekt Lussiwald
Vielleicht ist es dem Einen oder Anderen aufgefallen: In letzter Zeit fuhren vermehrt schwere Holzlastwagen mit dicken Stämmen geladen quer durchs Simmental. Der Grund war ein grosses Holzschlagprojekt oberhalb Därstetten, welches die Firma Abächerli Forstunternehmen AG ausführen durfte.
Erste Besichtigungen mit verschiedenen Waldbesitzer und Förstern zeigten schnell, dass hier tief in die Trickkiste gegriffen werden muss. Erster Knackpunkt war die Erschliessung des zusammenhängenden Waldstücks. Der Bestand war komplett umgeben von Kulturland. Die einzige Zufahrtsstrasse wies eine Steigung von satten 30 % auf. Für jene, die sich unter dieser Zahl nichts vorstellen können: In diesem Gelände würde Lawinengefahr bestehen. Die letzten 80 Meter bis zum Maschinenstandort waren unbefestigt über Wiesenland. Um die gesamte Waldfläche zu bewirtschaften, wurden fünf Seillinien mit einer durchschnittlichen Länge von 500 Metern geplant.
Die Planung war so weit abgeschlossen, wir konnten mit den Holzerei-Arbeiten starten. Dabei wurden auch die Mondphasen berücksichtigt, um sogenanntes Mondholz bereitzustellen. Der Waldrand wurde seilunterstützt gefällt. Gleichzeitig wurde die Strasse über das Land abhumusiert, eingekoffert und mit Baggermatzen für den Seilkran vorbereitet. Sobald die erste Seillinie vorbereitet war, wurde das Kombiseilgerät aufgerichtet. Im vorderen Bereich des Waldes schwebten die Bäume Richtung Abladeplatz, während im hinteren Teil die Holzerei-Arbeiten auf Hochtouren voranschritten. Mit dem Forwarder transportierten wir das vorsortierte Holz über die steile Baupiste an die für LKWs befahrbare Abfuhrstrasse.
Das Rundholz wurde an verschiedene Sägereien geliefert und das Astmaterial fand seine Verwertung in regionalen Schnitzelfeuerungen.
Im Wald hat es nun wieder Platz, damit eine neue Generation von Bäumen wachsen und gedeihen kann.
Ein paar Zahlen und Fakten:
Die Bewirtschaftungseinheit umfasste eine Fläche von sechs Hektaren mit neun verschiedenen Waldbesitzern. Da in diesem Waldstück schon sehr lange Zeit nichts mehr gemacht wurde, standen hier wahrhaft stattliche Bäume. Ein durchschnittlicher Stamminhalt von 4.3 m3 bei einem Gesamtholzanfall von fast 3000 m3 – nicht alltäglich.
Das Projekt Lussiwald brachte einige Herausforderungen mit sich, welche dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten souverän gemeistert wurden. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an Samuel Hiltbrand und Lukas Bürki.